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Die Diskussion um die Abfrage von Standortdaten per App ist derzeit in vollem Gange. Immer mehr Apps wollen den Standort des Geräts abfragen, um ein möglichst genaues Profil des Nutzers zu erstellen. Der wohl bekannteste Dienst, der Standortdaten zu den verschiedensten Zwecken verwendet, ist Facebook. Eine etwas andere Art App zur Standortabfrage ist “Kinder-Finder” von Salfeld. Mit dieser App hat man die Möglichkeit ein Gerät und damit eine Person genau zu orten. Im Fall der Kinder-Finder-App sind das die eigenen Kinder. Im Folgenden testen wir die Funktionalität der App und gehen auf den moralischen Aspekt einer solchen App ein.

Installation

kinderfinder6Die App wird  einfach über den Google Play Store, auf dem gewünschten Gerät, herunter geladen. Die Einrichtung gestaltete sich auch als sehr einfach. Nachdem man die App gestartet hat, wird man aufgefordert seine persönlichen Daten einzugeben, um sich entweder direkt einzuloggen oder einen neuen Account anzulegen. Für die Erstellung eines neuen Accounts werden lediglich eine E-Mail-Adresse und ein Passwort benötigt. Im Anschluss muss man noch festlegen, über welche Methode das Gerät geortet werden soll. Man hat die Auswahl zwischen WLAN und GPS oder eben beidem. Über die Website der App kann man sich dann mit diesen Daten einloggen. Auch die App wird immer wieder nach diesen Daten fragen. Nach der Installation kann man noch eine Selbstortung durchführen, um die Funktionalität der App zu testen, damit man im Nachhinein sicher sein kann, dass sie auch funktioniert.

Qualität der Oberfläche

Das Design der App ist sehr schlicht und funktionell. Nichtsdestotrotz kann man nichts an der Qualität der Oberfläche aussetzen. Man findet sich sehr einfach innerhalb der App und der Website zurecht. Da die App auch nicht für den täglichen Gebrauch gedacht ist, sondern von Eltern selten zur Konfiguration verwendet wird, ist diese Art von Oberfläche vollkommen ausreichend.

Ortung

Um das Gerät zu orten muss man sich, wie gesagt, auf der Website von Salfeld einloggen. Danach verläuft alles sehr intuitiv und simpel. Nach der Eingabe der Informationen kann man das gewünschte Gerät auswählen und finden lassen. Hier ist es außerdem möglich das Gerät aus der Liste zu löschen. Die Ortung selbst benötigt ungefähr fünf Sekunden.

Im Anschluss wird man auf eine Karte von Google-Maps weitergeleitet, auf der die Position des Geräts angegeben ist. Es handelt sich hierbei um die typische Karte von Google-Maps, die den meisten geläufig sein sollte. Unmittelbar unter der Karte kann man die Adresse einsehen.

Während der Ortung schaltet sich das Display auf dem Endgerät ein und in der Notification-Bar wird eine Meldung erstellt, dass das Smartphone geortet wurde bzw. versucht wurde es zu orten. Somit kann der Nutzer des Handys sehr leicht erkennen, dass sein Standort abgerufen werden sollte.

Die Ortung per WLAN kann natürlich ungenauer sein und weicht oft bis auf mehrere hundert Meter von der tatsächlichen Position ab. Das sollte allerdings nur passieren, wenn das Gerät zu diesem Zeitpunkt nicht in einem Wifi-Netz angemeldet ist. Bei unserem Test traten auch hier keine Probleme auf. Die Ortung per GPS sollte immer die genaue Position liefern, sofern das Smartphone GPS-Empfang hat. Am sichersten ist somit die Einstellung beide Möglichkeiten zu verwenden.

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Kosten

Die ersten fünf Ortungsanfragen sind kostenlos. So kann man die App ausgiebig testen, ohne direkt Geld investieren zu müssen. Danach kostet der Zugang pro Gerät einmalig 9,95€. Es ist nicht notwendig ein Abo abzuschließen.

Moralische Diskussion

Natürlich ist die Ortung von Personen bzw. Kindern über ein Smartphone per se fragwürdig. Die Möglichkeit zur ständigen Überwachung kann außerdem mit den Freiheitsrechten der überwachten bzw. georteten Person kollidieren. Teil der Freiheitsrechte ist das Persönlichkeitsrecht. Auch muss man sich die Frage stellen, ob es nicht möglich ist, der jeweiligen Person genug Vertrauen entgegenbringen zu können, um auf den Einsatz einer Ortungsapp verzichten zu können. Der Großteil der Menschen, die diese App einsetzen werden, waren selbst bestimmt in ihrer Jugend nicht immer an dem Ort, an dem sie sein mussten. Im Fall der Kinder-Finder-App sind das natürlich die Eltern. Warum sollte man den eigenen Kindern nicht die Freiheiten einräumen, die man als Kind selbst genossen hat? Ist die neu entstandene Möglichkeit der Ortung Argument genug, um diese auch durchzuführen?

Ein nahe liegendes Beispiel ist hier die privat in Auftrag gegebene Überwachung von einer Person per GPS-Sender, durch einen Detektiv. Der Gesetzgeber entschied in diesem Fall, das ein flächendeckender Einsatz eines solchen Senders unverhältnismäßig,  sei und die damit gewonnen Erkenntnisse unzulässig sind. Diese sind damit keine verwertbaren Beweismittel. Natürlich kann man diesen Fall nicht 100%ig auf die Kinder-Finder-App anwenden. Es lässt sich aber eine rechtliche Tendenz erkennen.

Das Verwenden der Kinder-Finder-App ist bei Zustimmung der Kinder in jedem Fall legal. Wir finden diese App sogar sehr sinnvoll, wenn sie richtig eingesetzt wird. Es gibt Unmengen von Situationen, in denen man die App sinnvoll einsetzen kann. Jedes Elternteil wird das Gefühl kennen, wenn man nicht weiß, wo sich das Kind gerade aufhält. Auch die ständige Kontrolle per Anruf ist wahrscheinlich übertrieben. Man sollte die Kinder-Finder-App nur einsetzen, wenn man berechtigte Sorge um das Wohlergehen des Kindes hat. Die Ortung des Geräts in einer Gefahrensituation ist nicht nur wünschenswert, sondern auch notwendig.

Auch sollte man den Einsatz der App vorher mit den Kindern besprechen und ihnen die Funktion der App erklären. Wenn man sich die Erlaubnis bzw. das Einverständnis der Kinder sichert, dürften höchstwahrscheinlich alle moralischen Bedenken ausgeräumt sein. Wenn das Kind von der Möglichkeit weiß, das es geortet werden kann, könnte alleine das Wissen schon helfen, dass es sich von bestimmten bzw. gefährlichen Situationen fern hält.

Gleichermaßen darf man das Vertrauen der Kinder auch nicht durch übermäßigen Einsatz zerstören. Die Funktion der App, dass sich bei einer Ortung, eine Benachrichtigung in der Notification-Bar des Geräts erstellt, ist sehr gut und durchaus angebracht. So haben nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder, eine gewisse Art von Kontrolle über den Einsatz der App.

Fazit

Rein technisch funktioniert die App einwandfrei und wir konnten keine Probleme bei der Verwendung feststellen. Der Test wurde in unserem Fall mit einem HTC One durchgeführt. Für den Einsatz ist Android 2.2 oder höher erforderlich.

Richtig eingesetzt ist die Kinder-Finder-App auch moralisch vollkommen zu empfehlen. Sofern man von unverhältnismäßiger Kontrolle absieht und die App “wohl dosiert” und in wichtigen Fällen verwendet, können wir keine Argumente gegen die Kinder-Finder-App finden. Wenn man sich die Erlaubnis der Kinder einholt und diese damit einverstanden sind, umso besser.

Kinder verlieren gelegentlich Dinge. Schulachen und auch Handys. Deshalb lohnt sich eine Schutzklick-Versicherung mit Diebstahlschutz besonders auch für die Handys der Kinder. Hier geht es zum Erfahrungsbericht.

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