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Viele von euch werden schon etwas von dem ehrgeizigen Projekt namens “Phoneblock” gehört haben. Hierbei geht es um ein aus verschiedenen Modulen bestehendes Gerät, welches sich der Käufer, durch den Modulaustausch, sehr genau individuell anpassen kann. Weniger werden wissen, dass dieses Projekt nun unter dem Namen “Projekt Ara” unter der Leitung von Motorola und Google weiter voran getrieben wird. Nun gibt es neue Informationen zu Entwicklungsstand und Funktion des revolutionären Geräts, denn vorgestern begann die Entwicklerkonferenz zu Project Ara.

Module/ Modulfunktion

Die Herzstücke des Geräts bilden natürlich die einzelnen Module. Das größte Problem bei dieser Bauweise ist laut Entwickler, die weite physische Entfernung zwischen den einzelnen Bauteilen. Mit den gängigen Datenverbindungen, welche derzeit standardmäßig zum Einsatz kommen, würde dieses Problem nicht zu lösen sein. Deswegen setzt man beim Project Ara gleich auf ein ganz neues Übertragungssystem mit einer Geschwindigkeit von bis zu 10 GB/s namens „UniPro“.

Durch den häufigen Austausch der Module  kann es außerdem leicht zu Störungen an den einzelnen Kontakten kommen. Diese werden am häufigsten durch Verschmutzungen auftreten. Man wird nie ganz verhindern können, dass sich kleinste Verschmutzungen bilden werden. Die Lösung ist aber auch genauso einfach wie ehrgeizig. Die meisten Kontakte sollen durch so genannte Interkonnektoren drahtlos funktionieren.

Hingegen dem damaligen Plan von Phoneblock wird man aber nicht auf eine Funktion pro Modul limitiert bleiben müssen. So könnte man z.B. in ein Kameramodul auch noch einen kleinen Akku integrieren, um die Laufzeit zu verbessern. Die hieraus resultierenden Möglichkeiten scheinen schier unendlich groß und bieten den Käufern ein bisher unbekanntes Höchstmaß an Individualität.

project ara 2

Individualisierung:

Ähnlich wie beim Bau eines Autos kommt auch beim Project Ara eine Art Chassis zum Einsatz, in das die einzelnen Komponenten eingefügt werden, um ein großes Ganzes zu erzeugen. Dieses Chassis nennen die Entwickler Endoskellet. In dieses Endoskellet werden die einzelnen Module eingefügt und durch kleine Magneten an Ort und Stelle gehalten.

Der Käufer wird selbst entscheiden können, welchen Prozessor, welche Kamera, welches Display oder welche Akkugröße er in sein Endoskellet einbauen wird. Auch die optische Anpassung der einzelnen Module sollte keine allzu große Schwierigkeit darstellen.

Der Vertrieb der einzelnen Module soll über eine Art parallelen Play Store geregelt werden. Hier kann man sich die einzelnen Modulzusammensetzungen schon vor dem Kauf ansehen und diese “testen”. Auch der Verkauf in Ladengeschäften ist geplant.

Erscheinungsdatum und Kosten

Die wohl wichtigste Information ist das Erscheinungsdatum. Die Entwickler setzen sich hier ein genauso ehrgeiziges Ziel, wie die Entwicklung der Geräts selber. Schon Anfang 2015 wollen sie das Gerät auf den Markt bringen, was eine Entwicklungszeit von gerade einmal einem Jahr bedeuten würde.

Google hat den Plan, eine Art Grund-Gerät auf den Markt zu bringen. Dieses trägt den Namen Grey Phone. Das Grey Phone besteht lediglich aus den wichtigsten Modulen und soll die Grundlage für jede Individualisierung bieten, denn alle weiteren Module werden dann vom Käufer selbst hinzugefügt. Der Preis dieser Basisversion ist bisher noch weitesgehend unbekannt. Allerdings sollen die Herstellungskosten um die 50 Dollar betragen.

Vorteile/ Nachteile

Google und Motorola haben sich einer revolutionären Idee angenommen und wollen diese in nur einem Jahr marktreif machen. Man muss jedoch sagen, dass der Weg noch sehr weit ist.

Die größten Befürchtungen sind derzeit, dass das neue Gerät durch seine modulare Bauweise schwerer und dicker werden wird, als der derzeitige Trend erlauben würde. Auch die Akkulaufzeit dürfte um die 25% kürzer sein als der heutige Standard. Das kann sich aber schon in der zweiten Generation ändern lassen.

Jede neue Entwicklung muss zu Beginn mit Problemen kämpfen. Hier überwiegt aber eindeutig der Nutzen, denn das Gerät wird für fast jeden erschwinglich sein. Wenn mal ein Modul kaputt geht, muss man das Gerät nicht gleich einschicken oder sich ein komplett neues Smartphone kaufen. Man tauscht einfach das entsprechende Modul aus und kann weiter arbeiten.

Auch die “Aufrüstung”, welche wir von Tower-PC’s kennen, wird Gang und Gebe sein. Das Ara-Phone wird nur sehr langsam veralten und man kann mit neuen Modulen nachhelfen, um immer auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. So ergeben sich ungeahnte Nutzungszeiten und das Gerät wird nicht nach zwei Jahren entsorgt, wie es heute der Durchschnitt ist, was durchaus auch einen ökologischen Nutzen hat.

Project-Ara

Bilder: Project Ara / Wikipedia 

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